René und Weinfrau

Meine Fahrt führte mich heute nach Teufen ZH. Das schmucke Dorf oder eher, Dörfchen, liegt im untersten Tösstal, nicht weit von der Deutschen Grenze entfernt. Einige Meter weiter unten fliesst leise der Rhein Richtung Tössegg. Teufen gehört zur Gemeinde Freienstein-Teufen und besitzt somit den Namen: zweitgrösste Weingemeinde im Kanton Zürich. Im überschaubaren Dorf leben ca. 466 Personen. Dies macht es zu einem kleinen beschaulichen Weindorf.

Das Wetter am heutigen Tag war traumhaft und auch das friedliche Dorf sagte mir von der schönsten Seite Hallo.

Oberhalb der Hauptstrasse die nach Teufen ZH führt, thront das alte – wie das neue Schloss Teufen. Das Neuere kann man erwerben, falls man über das nötige Kleingeld verfügt.

Meine Fahrt stoppt kurz vor Ende des Dorfes bei Familie René Lienhard, an der Dorfstrasse 5. Die Strassennummer erscheint mir wichtig, da laut Twix Tel 33 verschiedene Lienhards in Teufen hausen….

weinfrau und René
in Teufen

 

Am Ziel angekommen, bekam ich schon ein freundliches «Guten Morgen» mit einem festen Händedruck von René. Der Morgen war erst erwacht, somit fuhren wir mit dem Auto in seinen Rebberg. Eine Lage, die es mir ausnahmslos angetan hat. Natürlich ist das Wetter ebenfalls ein wenig daran beteiligt. Eine steile Lage, oben wie unten reihen sich Rebstock an Rebstock. Blickt man weiter nach unten ins Tal, sowie auf der anderen Seite bergauf, sieht man die Kühe gesellig Weiden. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen die Hügelkuppe und beleuchten einige Reben wie Grasflächen. Geradeaus, vor dem Wald steht nun stattlich das neue Schloss Teufen. Sein älteres pedant liegt weiter unten und ist wegen des Waldes nicht zu sehen. Einfach zauberhaft…

Währenddessen ich den Augenblick geniesse, erzählt mir René, dass er den Betrieb mit seiner Frau Irene und den beiden Kindern (5 & 3) führt. Sein Vater und sein Bruder helfen wo immer es geht, tatkräftig mit. Renés stattliches Bauernhaus gibt es schon seit 1838 und war immer in Familienhänden. 2004 wurde auf dem ehemaligen Viehbauernhof der erste Wein gekeltert und von da an ging es mit der Vinifikation von Trauben steil Bergauf. Man wusste um den Schatz der Böden (Lehmige und steinige Böden), auf das gute Kontinentale Klima und seine Lage die wenig Hagel mit sich bringt. Des Winzers Liegenschaft besitzt total 22 Ha. Land. Auf 4 Hektaren gedeihen seine Rebstöcke. Die Restlichen sind für das Vieh, die Apfelplantagen und den Ackerbau vergeben.

René absolvierte seine Winzerlehre in Wädenswil. Die praktischen Arbeiten fanden jedoch ausserhalb, auf eigenständigen Weingüter statt. Sein erstes Lehrjahr verbrachte René in Eglisau, das Zweite fand am Zürichsee statt. Renés letzter halt war Berneck, im Kanton ST. Gallen.

Mann(Frau), möchte am liebsten noch ein wenig stehen bleiben. Oberhalb der Kiesstrasse stehen die Pinots Rebstöcke. René meint die Wümmet steht kurz davor. Ja wirklich, die Farben der Pinot Noir Trauben sind schon richtig satt. Unterhalb der Kiesstrasse wirken die Farben eher gräulich. Und wer ahnt es schon? Kein Pinot Noir. Nein, Pinot Gris lebt hier. Als ich den Winzer fragte was er für Trauben halte und wieviel er von welcher Sorte er pflegt so war seine Antwort: «Pinot Noir 50%, Riesling *Silvaner ca. 15% wobei R*S nur rein ausgebaut wird. Wie auch der Pinot Gris. Von dem pflanzte ich ebenfalls 15% und auch dieser wird nur rein abgefüllt. Für Cuves, welche auch mit Pinot Noir gearbeitet wird setzte ich zusätzlich Cabernet Dorsa 5% und 10% Gamaret. Die letzten 5% sind Merlot. Dieser seien aber noch zu jung für den Wein».

Einen Teil der Auszeichnungen von René
mit weinfrau.com

Mit vielen neuen Eindrücken fuhren wir weiter durch seinen Rebberg, durchs Dorf Richtung Weideland. Ich geniesse die Stille, die frische Morgenluft und René erklärt mir, dass sein Augenmerk ganz klar bei den Weinen sei. Die Kühe seien die meiste Zeit draussen, haben Freilauf, was für Diese wohlwollend sei und für Ihn weniger Arbeit. Mit der Unterstützung seines Bruders und seines Vaters, erledigt er das meiste doch alleine.

Im Weinbau ist es René wichtig jeden Vorgang genau zu kennen und zu wissen. René schönigt seine Weine nicht. Seine Weine sind ehrliche Terroir betonte Weine. «Nur so viel wie wirklich nötig» meint René, die Natur macht das gut………

Des Winzers Trouvaillen sind elegante und Fruchtbetonte Terroir Weine. Die Weissweine kommen auf den Steinigen Böden sehr mineralisch und spritzig daher. Sein Pinot Noir Barrique, hat trotz dem gehaltvollen Bouquet eine elegante Fruchtnote was toll ist, da das Holz die eleganten Pinot Noten nicht überdeckt. Den Kunden schmeckt es. Seine Kundschaft sei eher regional und bleibt im Kanton Zürich betont René Ob er national oder international bekannt sein will, fragte ich den Fachmann «Es hat immer alles zwei Seiten. Mehr Bekanntheit ist von Vorteil. Doch wenn man die Menge nicht liefern kann, oder auf Quantität setzt, erzielt man nicht mehr Freunde. René bringt seine Weine immer an den Mann/Frau. So hat er die richtige Bekanntheit die Ihm in seiner Grösse sehr nützlich ist. Die Kunden mögen die Trouvaillen die René kreiert. Seine Weine sind ehrlich und authentisch.

Renés Weine

Weinmacher René hat jeden Samstag den Weinkeller für seine Kundschaft geöffnet. Zweimal Jährlich steht eine grosse Degustation mit vielen Attraktionen vor der Tür. Am besten schaut man auf seiner Internetseite. Die genauen Daten sind dort ersichtlich. http://weingut-lienhard.ch/

Lässt es die Zeit zu, trifft man René im Dorfverein der Blasmusik an. Dies sei ein schöner Kontrast zu seiner Arbeit. Schon lange spielt er Blasmusik. Und die freien Wochenenden gehören ganz der Familie. Einen Ausflug oder auch nur mal mit den Kids in den nahegelegenen Irchel. «Die Kinder werden so schnell gross, da ist die gemeinsame Zeit jetzt umso wichtiger.

René ist zufrieden mit seinen Weinen. Das sieht man auch an den vielen Auszeichnungen, die sein Verkaufsraum schmücken, den wir nach unserer Autotour besichtigten. 2017 z.B., holte er an der Expovina mit seinem Riesling*Silvaner das Golddiplom. 2016 gewann er das Silberdiplom.

Ich fragte René, wie er die Schweizer Winzer National und International sehe, da meinte er: Sie seien sehr innovativ, kreativ und bereit für die Bekanntheit international. Er hofft, dass die Schweizer Winzer vermehrt gemeinsam auftreten, so wie er mit den Winzern aus Freienstein-Teufen. ( www.weinwelt-freienstein-teufen.ch ), damit man sich und seine Umgebung grösser Vermarkten kann. Was in der Schweiz vielleicht eher zur Verwirrung führen kann sei, dass es keine wirkliche Einheit des Weinstyles gibt. Über allem die Ostschweiz. Da jeder Winzer sein Können in die Flasche umsetzt, ist der Wein zum Schluss überall anders. Auch die Traubensorten seien nicht mehr vorgeschrieben. Viele sehen das als Vorteil der Schweizer Winzer. Und die Kunden kommen gerne auf den Hof, lassen sich von den Trouvaillen überraschen. Dies nicht nur bei René. Besucht doch mal einen Winzer persönlich. Ich kenne keinen der sich nicht über einen Besuch freuen wird.

weinfrau bei René und seiner Mutter…

Und was wäre, wenn die Winzer Ihre Kostbarkeiten, egal wie bekannt, wie horrend der Preis pro Flasche wäre, nur noch ab Hof vermarkten würden? So gingen wir noch ein Stück mehr zurück zur Natur. Noch ein Stück mehr Biodiversität, unserem einzigen Planten Sorge tragen, Transportkosten minimieren.

 

Eure Weinfrau

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